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Dichte Gebäudehülle

Ähnlich wichtig wie der Feuchteschutz ist auch eine dichte Bauausführung. Was es mit Luftwechselrate, Wind- und Luftdichtheit auf sich hat und wie Sie diese testen (lassen) können, verraten die nächsten Seiten.

Durch den thermischen Auftrieb des Gebäudes sowie Undichtheiten in der Gebäudehülle, z.B. bei Durchbrüchen wie Fenstern und Türen durch Küchen- oder WC­ Abluftventilatoren, kann die Luftwechselrate bedingt durch Windeinflüsse von außen so stark ansteigen, dass der gesamte Rauminhalt an Luft mehrmals in der Stunde «unkontrolliert» ausgewechselt wird. Das bedeutet: Es zieht wie in einem Vogelhäuschen und Raumwärme geht permanent verloren. Bei 50 Pascal, das entspricht einer Windgeschwindigkeit von rund 35 km/h würde selbst ein gut abgedichtetes   Gebäude (n50 = 1,0) das gesamte Luftvolumen einmal in der Stunde tauschen. Gebäude ohne Dichtheitskonzept würden drei bis acht Mal höhere Luftwechsel raten haben. Nicht selten liegen die Werte darüber. Das heißt, selbst beim Passivhaus mit einem Wert von n50 = 0,6 werden unter den genannten Bedingungen noch 60 Prozent des Luftinhalts pro Stunde unkontrolliert getauscht. Winddichtheit heißt, dass vorbeistreichende Außenluft (Wind) die Dämmung nicht durchspülen kann. Dies wird beispielsweise in Dachkonstruktionen durch Einbau einer diffusionsoffenen Unterspannbahn an der Konstruktionsaußenseite gewährleistet. Die Winddichtheitsebene liegt an der Außenseite des Gebäudes. Beim Massivbau und bei Wärmedämmverbundsystemen ist das der Fassadenputz. Bei hinterlüfteten Fassaden übernimmt eine diffusionsoffene Platte oder Folie diese Funktion.

Luftdichtheit bedeutet die Vermeidung von Fugen an der Innenseite der Gebäudehülle, durch die feuchte Innenraumluft in die Wandkonstruktion gelangen kann. Derartige Fugen entstehen bei nicht fachgerechter Arbeit besonders häufig dort, wo einzelne Bauteile (z.B. Wand und Dach oder Bodenplatte und Wand) zusammenstoßen oder wo die Gebäudehülle durch Leitungen, Rohre sowie Fenster und Türen durchbrochen wird.

Bei jedem Baugeschehen ist eine funktionierende Luftdichtheitsebene eine Voraussetzung, um Langzeitbauschäden vorzubeugen.

Die dichte Gebäudehülle
Begonnen wird mit der Planung der Luftdichtheitsebene sowie den Anschlussdetails (z.B. Fenster und Türen). Es folgt die solide Bauausführung und am Ende der Dichtheitstest (Blower-Door-Test).

Bei Fertighausanbietern, die einen solchen Test verweigern, bitte vorsichtig sein. Mit Argumenten, dass die Wände «atmen», also luftdurchlässig sein müssen, bzw. die Luft «ganz natürlich» an verschiedenen Stellen durch die Wände kommt, soll von einem eindeutigen Mangel in der Bauausführung abgelenkt werden. Mit «atmenden» Wänden ist vielmehr gemeint, dass die Wände nach außen hin wasserdampfdiffusionsoffen sein sollten. Diffusion ist aber ein sehr langsamer Vorgang und hat mit Undichtheit und Luftdichtheit nichts zu tun. Undichte Gebäude haben bei Wind einen unkontrollierten, hohen Luftwechsel. Von innen nach außen dringende Luft würde abkühlen und zu Kondenswasserbildung in der Konstruktion führen. Die luftdichte Ebene sitzt in der Regel an der Innenseite der Außenwände. Beim Holzleichtbau sind dies verklebte Platten oder Dampfbremsfolien. Dafür werden im Baustoffhandel verschiedenste Systeme an Platten und Folien mit den dazu passenden Klebstoffen angeboten. Bei den Folien reicht das Angebot, je nach bauphysikalischer Anforderung der jeweiligen Wand- oder Dachkonstruktion, von einfachen gewachsten Papieren über diverse Kunststofffolien bis zu speziellen feuchtevariablen Folien, welche in der kalten Jahreszeit dichter und im Sommer, wenn keine Kondensatgefahr besteht, sehr offenporig sind. Letztere werden besonders häufig bei der Althaussanierung im Dach eingesetzt.

Achten Sie besonders auf sorgfältige Verarbeitung der Folien und Platten bei Übergängen von Holzbauteilen, wie z.B. von Dachstühlen zu gemauerten Teilen wie der Giebelwand! Bei Massivhäusern dient der Innenputz als die Dichtheitsebene. Hier gilt es, sicherzustellen, dass es keine undichten unverputzten Bereiche, z.B. in Kabelschächten, gibt. Nicht nur große Bauteile müssen dicht sein, sondern auch Anschlussfugen, z.B. bei Fenstern und Türen. Die Fugenabdichtung an der Außenseite muss sicher und dauerhaft vor Schlagregen und Wind schützen.

Grenzwerte
Es ist technisch kaum möglich, ein vollständig dichtes Haus zu bauen. Die Luftwechselrate bei Einfamilienhäusern sollte aber im Rahmen bleiben. Die sogenannte Luftwechselzahl sagt aus, wie oft der gesamte Luftinhalt pro Stunde, bei einer Druckdifferenz von 50 Pa, ausgetauscht wird. So ist etwa für ein Passivhaus eine Rate von < 0,6 akzeptabel und für ein Niedrigenergiehaus sollte sie 1,5 nicht überschreiten. Im Vergleich dazu: Bei der herkömmlichen Bauweise beträgt die Luftwechselrate
> 3,0. Unangenehme Folge von undichten Gebäudehüllen ist ein zu hoher Energiebedarf.

Es kommt zu unkontrollierter Durchströmung des Hauses. Insbesondere bei Wind ist der Luftwechsel viel höher als notwendig. Vor allem wenn eine Lüftungsanlage vorhanden ist, würde dann zusätzlich zum geregelten ein unkontrollierter Luftaustausch stattfinden. Da hohe Luftmengen durch die Fugen am Wärmetauscher der Lüftungsanlage vorbeiströmen, bzw. leichter Über­ oder Unterdruck bei Zu- und Ablufträumen herrscht, kommt es zu hohen Energieverlusten. Darüber hinaus kommt es bei Steckdosen sowie an Fenstern und Kellertüren bei unsachgemäßer Abdichtung zu Zugerscheinungen. Last but not least entstehen Feuchtigkeitsschäden durch Tauwasser in der Konstruktion (Bauschäden).

Wenn warme Raumluft durch Ritzen in die kalten Bauteile eindringt, kühlt sie beim Durchgang nach außen ab.

Da kalte Luft weniger Feuchtigkeit tragen kann, kommt es zu Tauwasserausfall («schwitzen»). Durch diese Feuchtigkeit wird das Baumaterial in der Konstruktion gefährdet (z.B. Durchleuchtung und Zusammenfallen des Dämmstoffs – Dämmwirkung geht verloren, Zerstörung von Holzkonstruktionen, Frostschäden bei Massivbauteilen). Darüber hinaus begünstigt diese Feuchtigkeit die Schimmelbildung in der Konstruktion und an der inneren Oberfläche.

Außen ist es wichtig, dass die Fuge UV-stabil (bei abgedeckten Fugen mindestens für die Zeit der Bauphase), schlagregen- und winddicht, aber dampfoffen abgedichtet ist.

Voraussetzung für eine erfolgreiche Abdichtung ist die ordentliche Vorbereitung des Untergrunds.  Bei Löchern im Untergrund oder großen Unebenheiten ist ein Glattstrich notwendig. Ein tragfähiger, staubfreier, ebenflächiger und (für viele Dichtstoffe) trockener Untergrund ist erforderlich.  Manche Dichtstoffe brauchen zusätzlich eine Grundierung, z.B. Butyl.  Lösemittelfreie Kleber auf Dispersionsbasis benötigen in der Regel keine Grundierung und können auch auf feuchten Untergründen verarbeitet werden.

Weitere wichtige Details
Ohne fachgerechten Fenstereinbau und ohne Fugendichtheit, wie sie gewisse Normen vorschreiben, verliert die Wärmedämmung ebenfalls stark an Wirkung. Ein Passivhaus, das ohne übliche Heizanlage auskommt, wäre nicht realisierbar. Bei Einhaltung dieses Prinzips werden teure Sanierungsarbeiten durch Feuchteschäden und damit ein Wertverlust des Gebäudes verhindert. Achten Sie auf die Qualität der Produkte!

Wie bereits erwähnt, wird die Gebäudedichtheit durch eine Luftdichtigkeitsmessung nachweisbar. Bei einem Druckdifferenzverfahren, dem sogenannten «Blower-Door-Test», wird die Menge der durch undichte Stellen einströmenden Luft gemessen, während ein Gebläse das Gebäude auf gleichbleibenden Druck (50 Pascal Unter- bzw. Überdruck) hält. Die so gemessene Luftmenge bezogen auf das Raumvolumen (n50) darf beim Passivhaus den Luftwechsel von 0,6 Mal pro Stunde und beim Niedrigenergiehaus von 1,5 Mal pro Stunde nicht überschreiten. Je niedriger dieser Wert, desto genauer haben die Handwerker gearbeitet und desto geringer sind die Gefahren von unkontrollierten Energieverlusten und Bauschäden!

Normgerechter Fenstereinbau
Die raumseitige Abdichtung der Bauanschlussfuge (Abstand zwischen Stockrahmen und Wandfläche) diffusionsdicht sein. Die Abdichtung auf der Außenseite muss diffusionsoffen, aber schlagregen dicht sein.

Es ist ein dauerhaft luftdichter und dauerelastischer Fensteranschluss herzustellen, etwa durch Anputzleisten mit verklebtem, umlaufendem, überputzbarem Fensterdichtungsband oder mit einem vorkomprimierten Band. Im Massivbau können auch Fensterdichtprofile verwendet werden.

Der Einsatz von PU-Schaum alleine reicht zur fachgerechten Abdichtung nicht aus!

      

 

 

 

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